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Gaswerk Am Kirchstein

Gaswerk "Am Kirchstein", 1917Als Münchens erste Gasanstalt in Thalkirchen den immer größeren Bedarf an Leuchtgas nicht mehr decken konnte, wurde am Kirchstein in Steinhausen das zweite Gaswerk errichtet. In der ersten Ausbaustufe hatte es gerade mal einen Gaskessel (im Bild der rechts).

Von 1881 und 1883 wurde trotz massiver Proteste das zweite Gaswerk Münchens errichtet: "Am Kirchstein" (das Gelände beherbergt heute das Straßenbahndepot der Stadtwerke München an der Einsteinstrasse).

Leuchtgas (Stadtgas) wird durch Trockendestillation gewonnen. Dabei wird Kohle unter Luftabschluss auf 1000-1200 °C erhitzt. Die entgaste Kohle bleibt als Koks zurück, das freigewordene Rohgas muss sorgfältig gereinigt werden, wobei Teer, Ammoniakwasser, Naphtalin, Paraffin, Schwefel, Blausäure usw. zurückbleiben. Dabei ist nicht alles als Abfall zu betrachten, im Gegenteil: der Kohlenteer z.B. wurde zur Erzeugung von Asphalt, Photogen, Benzol, Anilin etc. weiterverarbeitet.

Andere, nicht verwertbare Stoffe mussten dagegen "entsorgt" werden. Damit hatten die Bogenhausener bereits einige Erfahrung. Bereits 1865 war auf Anweisung des Münchner Magistrats regelmäßig Ammoniakwasser, das bei der Gasproduktion in Talkirchen angefallen war, in die Isar verklappt worden. Dies geschah bevorzugt von der Bogenhauser Brücke aus, damals noch außerhalb der Stadtgrenze; sonst wäre sich die stinkende Brühe quer durch München geflossen. Die Bürger protestierten erfolgreich: "Schon allein aus Sanitätsrücksichten dürfte das Ausleeren dieser Flüssigkeit von der Brücke als einer öffentlichen Passage unstatthaft, indem diese einen höchst ekelhaften Geruch verbreitet."

1927 wurde das Gaswerk außer Betrieb gesetzt, die Leuchtgas war gegen die elektrische Energie nicht mehr konkurrenzfähig. (Strom) 1932 wurden die Schuppen und Nebengebäude abgebrochen. Die Gasbehälter  dienten fortan als Lagerräume, bis ihrer Zerstörung im II. Weltkrieg.

 

Am frühen Morgen des 20. September 1942 wurde das Gaswerk bei einem Luftangriff der Engländer stark beschädigt. Die hier eingesetzten Minenbomben (je 835 kg Gewicht) beschädigten ...

In der Folgezeit wurden die Reste der Gebäude abgebrochen und in die Kiesgrube zwischen Vogelweideplatz und Stuntzstraße entsorgt.

Heute befindet sich auf diesem Gelände der Gasfabrik das Trambahndepot der Stadtwerke München.

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Quellen: 


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